Trotz Corona nicht allein

Während dieser verrückten Corona Zeit im Krankenhaus zu liegen… das macht einem die sowieso schon schlimme Zeit nicht grade einfacher.
Bei meinem ersten Aufenthalt und damit auch ersten Corona Test (von insgesamt fünf) musste ich mich die ganze Zeit übergeben, während mir das Teststäbchen bis in den Rachen geschoben wurde. Das war nicht unbedingt angenehm, aber was muss, das muss und die darauffolgenden Tests waren dann auch nur noch halb so wild.
Die Maskenpflicht musste lediglich außerhalb des Zimmers eingehalten werden. Im Zimmer durfte man die Freiheit und das durchatmen genießen, sobald man es jedoch verließ, um zu einer Untersuchung zu gehen, zum OP geschoben wurde oder sich einfach mal die Beine vertreten wollte, musste die Maske selbstverständlich mit.


Die Besuchszeiten sind natürlich sehr eingeschränkt und waren in diesem Krankenhaus wie folgt geregelt:
Die ersten vier Tage überhaupt kein Besuch, danach durfte mich pro Tag eine Person für eine halbe Stunde besuchen.
Als ich also auf der Intensivstation lag, hatte ich keinerlei Kontakt zu meiner Familie. Ich war nicht in der Lage mein Handy zu bedienen. Nachrichten zu beantworten, geschweige denn zu telefonieren, war für mich unmöglich. Dementsprechend hatte ich lediglich das Pflegepersonal und die Ärzte um mich herum.
Nachdem ich auf die normale Station verlegt wurde, durfte mich mein Partner endlich besuchen und ich war froh und überglücklich ihn in meiner Nähe zu haben, auch wenn es nicht mehr als eine halbe Stunde am Tag war. Vier Wochen lang nur für eine halbe Stunde in ein bekanntes Gesicht schauen zu dürfen kann ziemlich hart sein, ganz besonders wenn man in einer schlechten Verfassung ist. Aber statt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie viel besser es wäre seine Liebsten so viel wie möglich in seiner Nähe zu haben, macht es doch viel mehr Sinn diese halbe Stunde zu nutzen und intensiv zu genießen. In dieser heutigen Zeit von Handys, Internet, WhatsApp und Co. gibt es so viele Möglichkeiten, sich auch außerhalb eines Raumes zu hören, sprechen oder sehen.

Ein wunderschönes Beispiel: Vor meiner Operation, die mir wirklich sehr große Sorgen bereitete, bekam ich ein ganz besonderes Video zugeschickt. Darauf waren so tolle Menschen zu sehen, die mir alle ein paar aufmunternde und liebevolle Worte übermittelt haben. Ich kann nicht einmal in Worte fassen, wieviel es mir bedeutet, wie sehr es mich berührt oder welche Kraft es mir letztendlich gegeben hat. Jedesmal, wenn ich mir dieses Video auf ein Neues anschaue, kullern ein paar Tränchen. Solche Menschen sind wirklich Gold wert und ich bin dankbar für jeden Einzelnen davon. Menschen, die dir selbst in so einer Zeit, in der du viel allein und auf dich selbst gestellt bist, das komplette Gegenteil beweisen.
Du bist nicht allein und du musst da auch nicht allein durch.

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